Daran erinnere ich mich noch relativ gut:
Ich war in der Grundschule Dürnau-Gammelshausen, ich glaube so dritte oder vierte Klasse, und wir hatten „Kunstunterricht“ (oder wie der aktuelle Euphemismus auch immer sein mag für „Rotzaffen hantieren mit Farben und Papier“).
Die Aufgabe vom Lehrer Schulz an uns war, einen Mähdrescher im Herbst auf den Feldern zu zeichnen.
Alle hatten auf ihren A3-Blättern mit Wasserfarben riesige, fast Blatt-füllende Mähdrescher in feurigem Rot, umragt von Feldern in verschiedenen Gelb- und Brauntönen gemalt.
Und ich?
Mir war es lieber, einen winzig kleinen Mähdrescher, kaum größer als ein Daumennagel, aufs Papier zu bringen und dafür unendliche weite, herrlich satte Felder in den leuchtendsten Farben des Herbst zu malen.
Mann war ich stolz!
Ich wusste, dass ich keinen schönen Mähdrescher malen konnte, deshalb habe ich mich auf saftige Felder und Wiesen konzentriert.
Und was hat mein Lehrer gemacht?
Er hat mich kritisiert! 🙁
Weil ich eben nicht wie alle anderen große Mäh-Maschinen gemalt habe, sondern etwas, das mir gut gefiel und was mir Spaß gemacht hatte.
Das war vielleicht traurig für mich; nicht nur vor der ganzen Klasse vom „Pädagogen“ nieder gebuttert zu werden, sondern auch noch meine eigene Kreativität in Grund und Boden gerammt zu bekommen.
Ich war damals vielleicht 9 oder 10 Jahre, nach dem Tod meines Vaters war es mit meinem Selbstbewusstsein und dem Umgang mit meinem Leben und meiner Umwelt eh nicht zum Besten gestellt.
Und dann noch so was.
Ich hasse den Lehrer immer noch; wie kann man nur so mit Kindern umgehen.