Ich mag keinen Urlaub

So lange ich denken kann (ja, ja…), bin ich gerne da wo ich bin. Ich fühle mich wohl in meiner vertrauten Umgebung. Keine Sehnsucht nach Ferne, fremde Länder, und dergleichen. Nix.

Ich mag keinen Urlaub

Jeder den ich sonst so kenne ist da anders; jeder geht gerne in den Urlaub. Ja länger je besser, ferne Länder, lange Urlaube, am Besten mehrmals im Jahr.

Bei mir ist das nicht so. Mir reicht schon aus, z.B. ein mal im Jahr für drei bis vier Tage zum Klettern ins Frankenjura zu fahren. Bin ich länger weg, zieht’s mich gedanklich schon wieder heim. In meine Umgebung, zu meiner Arbeit, zu meinem gewohnten Umfeld.

Bisher kenne ich niemand, dem es auch so geht.

Wenn wir jetzt mal definieren, dass „normal“ das ist, was die Mehrheit der Leute macht, dann bin ich glaube ich „unnormal“. Und daran sind auch schon ein paar für mich wichtige Beziehungen kaputt gegangen. Ich frage mich dann oft „bin ich wirklich unnormal? Und sollte ich was daran ändern?“.

Aber andererseits, warum sollte ich etwas machen (bzw. lernen etwas zu mögen), was mir wenig Spaß macht?

Ich fürchte, wenn ich mal in 20 Jahren zurückschaue, ärgere ich mich ggf. wenig Urlaub gemacht zu haben und ggf. viel verpasst zu haben. Andererseits sagte mir eine Bekannte gestern „Verpassen tust eh immer was, egal was Du machst. Und wenn Du Dich wohl fühlst bei dem was Du machst, dann ist das OK.“.

Epilog

Soweit meine sonntäglichen Gedanken zum Wochenanfang.

Wie sieht das bei Euch aus? Gibt’s tatsächlich Leute die ähnlich denken wie ich, oder bin ich eine Ausnahme?

17 Gedanken zu „Ich mag keinen Urlaub

  1. Christian G. sagt:

    Hallo Uwe,

    es geht mir genau so, bin kein besonderer Urlaubsfan, nur wenn’s mal ein paar Tage mit dem Moped weg geht. Ich habe aber (noch) ein Problem mit dem Outing weil das nicht besonders gesellschaftsfähig zu sein scheint. Danke, dass du den Anfang gemacht hast.

    P.S.: Meine Adresse habe ich übrigens schon eine Weile und sie hat nichts mit deiner Seite zu tun!

  2. URS sagt:

    „Ich bin gerne da, wo ich jetzt bin“ unterschreibe ich auch. Wenn es auch nicht gerade auf dieses oder jenes Meeting zutrifft, aber grundsätzlich halt schon.
    Wenn ich arbeite oder zuhause bin, bin ich gerne hier.
    Und wenn ich Urlaub habe, habe ich Urlaub. Ich bin dann gerne da.

    Ich mache gerne Urlaub da, wo ich mit der Sprache ein wenig zurechtkomme — Italien, Frankreich, England, Spanien, und natürlich Deutschland. Ich mußte mal beruflich nach Tschechien — das wäre kein Urlaub für mich, weil ich weder mit den Verkehrsschildern, den Speisekarten noch den Einheimischen zurechtkam, und die haben noch die selben Buchstaben wie wir.
    Bin ich deshalb ein Urlaubsmuffel? Ein wenig, vielleicht.

  3. Harry sagt:

    Hallo Uwe,

    mir geht das genauso wie Dir! Eine Woche Urlaub ist mir meistens schon zu lange. Mir wird es meist woanders nach wenigen Tagen zu langweilig. Generell bin ich am zufriedensten, wenn ich meine Arbeit habe.

  4. Michael Kristoffer sagt:

    Hallo Uwe!
    Ich bin nicht ganz deiner Ansicht, kann aber deine Abneigung gegen Urlaub nachvollziehen. Für mich ist es so:
    Wenn ich vor der Wahl stehe, z.B. 2000 Euro dafür auszugeben, dass ich für zwei Wochen nach Malaga fliege, um mir die Kante zu geben oder mir mit „etwas Kultur anzutun“ oder mir zB ein Rennrad zu kaufen, dann votiere ich ganz klar für die zweite Option. Andererseits motiviert sich meine Abneigung gegen „Urlaub“ nicht so sehr aus der Tatsache, dass ich mein Zuhause nun so sehr liebe, sondern eher aus der Sinnlosigkeit des Urlaubs. Das Argument, man „könne sich im Urlaub ja so prima erholen“, zieht nicht, denn das kann man auch zuhause, finde ich. Außer natürlich, man lebt in seinem richtigen Leben in einer sehr unschönen Umgebung und will (Urlauber sagen dann gern: „muss“ statt „will“) „einfach mal raus“. Meiner Ansicht sollte man die Ressourcen, die man in den Urlaub steckt, lieber in die Hand nehmen, um etwas an dieser generellen Situation zu ändern, anstatt nach Ägypten zu fliegen und Imitate der Cheops-Pyramide zu erwerben. Denn man vergisst natürlich im Reisebüro gern, dass man nach dem Urlaub auch nach spätestens drei Wochen wieder nach Hause kommt und sich dann an der Situation natürlich nicht das Geringste geändert hat. Die Frau ist immer noch dick, die Kinder nerven immer noch, der Nachbar hat immer noch einen Cayenne und man selbst fährt eben immer noch Bahn; das einzige, was sich geändert hat, ist, dass das Konto jetzt 4000 statt 2000 Miese hat. Aber dafür ist man erholt. Die Psychologie des Urlaubs ist eine ganze einfache: 90% der Lebenszeit sind zum Kotzen, also muss der Urlaub eben alles wieder rausreißen. Das macht er natürlich nicht. Nie.

  5. Frank sagt:

    hallo,
    so anders bist du gar nicht 🙂
    ich mag es auch nicht besonders woanders zu sein, wobei ich aber gerne frei habe.
    mich stoeren viele dinge am klassischen „Urlaub machen“:

    meistens hat man doch am urlaubsort nicht den komfort wie zu hause. ich habe zu hause einfach alles: sat-tv, stereoanlage, computer, fahrrad, motorrad, auto, einen vollen kuhelschrank, grill, kueche, bad mit sauna, waschmaschine, trockner, ein gutes, sauberes bett, kachelofen, freunde, familie, garten. im urlaub hockt man auf einem kleinem hotelzimmer, mit winz-tv, ueberteurter mini-bar und einem bett, durch das schon etliche liter fremd-schweiss gelaufen ist. dazu ein kleines bad (hoffentlich ohne schimmel) und vielen lauten menschen im hellhoerigen gebaeude.
    ist es ein touristenort, wird man doch nur als geldquelle angesehen. kauft man nichts, wird man teilweise unfreundlich behandelt. alles ist ueberteuert, egal ob kleine snacks, getraenke oder restaurants. man hat nur begrenzt frische kleidung dabei und muss sich jeden tag irgendwie darum kuemmern, wie man die ueber den urlaub nutzt.
    krank werden im urlaub moechte ich gar nicht drueber nachdenken.
    man kann sich ein fahrzeug zu ueberhoehten preisen ausleihen, aber in welchem zustand ist es? hat man die versicherungsbedingungen verstanden (in fremder sprache)? wie ist einem die polizei gesonnen? und dann oft schlechte strassen und merkwuerdige fahrweise eingeborener. hoffentlich geht alles gut. als radfahrer ist man im ausland oft unsichtbar. die LKWs donnern mit 10cm abstand an einem vorbei.
    schon die urlaubsplanung und -vorbereitung ist stress. am schlimmsten ist es, wenn man fliegt (bloss nicht den flieger verpassen, mitten in der nacht aufstehen, nichts vergesen).
    endlich angekommen (durchgeschwitzt, abgehetzt, abgeschleppt und muede), kann man dann froh sein, wenn das zimmer nicht enttaeuscht und die dusche warmes wasser liefert.
    das fruehstuck am naechsten morgen kann eine ueble ueberraschung sein. labbriger kaffee bis untrinkbare bruehe ist schon normalzustand.
    jedwede freizeitaktivitaet kostet ein schweinegeld an urlaubsorten. oder man geht wandern. unbekannte, fiese rieseninsekten, freilaufende, bissige hunde (besonders in griechenland) koennen aber schnell die stimmung versaun. von schlangen, die einem vor der nase die strasse ueberqueren kann man auch einen schreck bekommen (sardinien).
    hat man den tag trotzdem noch geniessen koennen, huschen einem abends die kakerlaken vor den fuessen im hotel her (florida). bis man die akzeptablen restaurants gefunden hat, ist der urlaub vorbei.
    dann der rueckreisestress: flugverspaetungen, hoffentlich keine probleme mit dem zoll (wer kennt schon alle regeln), ist das auto noch da, unbeschaedigt und springt an. ach ja, die spar-langzeitabzock-parkgebuehren am flughafen leeren die urlaubskassen endgueltig.

    aber das schoenste ist dann , wenn man die wohnungstuer aufschliesst, die koffer abstellt und sich auf’s heimische bett legt 🙂

    bloed nur am naechsten morgen (meistens sonntag), dass man nichts im kuehlschrank hat und auch kein brot mehr da ist. hoffentlich hat man noch was eingefroren…

    nee, geh mir weg mit „in urlaub fahren“. ich habe das immer nur gemacht, weil meine partnerinnen darauf bestanden. aber am wohlsten fuehle ich mich zu hause. da wird mir auch nie langweilig.

    • Lars sagt:

      Ist zwar ne Weile her… Aber genau so sehe ich das auch.

      In erster Linie muss man dafür bezahlen, dass man nur noch Stress hat.

      Hammer!!!

  6. Marion Artner sagt:

    Tolles posting, stets aktuell. In Zeiten von Terror und Umweltverschmutzung um so mehr. Urlaub woanders ist eine langweilige, anstrengende Sache, selbst unter optimalen Bedingungen. Dachte immer, es läge am Geld, um das es mir leid tut (jetzt wäre genug da), am Quartier (war wirklich OK, direkt am Sandstrand, nette Leute, gutes Essen, sogar das Bett recht grade) oder sonst objektiven Bedingungen. Aber nein: Ich mag keinen Urlaub. Die kurze unproblematische Anreise mit 2,5stündigem Flug und eineinhalb Stunden Fahrzeit hat gesamt je 7 Stunden beansprucht, plus arbeiten vorher und nachher, packen etc. macht versaute vier Tage, um letztlich wie gelähmt 12 Tage in der Hitze zu hocken, ehrlich im Sommer zwischen 9.00 und 18.00 Uhr geht dort gar nichts, Schlaf im klimatisiertem Zimmer, Baden im Meer, auch irgendwann getan – drei Tage sind def. genug – holperiges Internet, Minze in jedem Essen (Griechenland :)) und dann endlich die Rückkehr … Wer reisen will, soll das tun. Bloß gibt es keine Toleranz gegenüber uns allen, die wir reisen nicht mögen. Man muss Gärtnern nicht mögen, klassische Musik nicht, lesen nicht, bloß reisen, das muss für jeden toll sein. Ist es aber für ganz viele Menschen nicht :).

    • Danke, Marion.

      Dieses Jahr gehe ich eine Woche mit Frau und Kindern nach Rügen.

      Ich habe keine große Lust, aber der Familie zuliebe mache ich das sehr gerne, weil die mir wichtig sind und ihnen wohl auch Urlaub wichtig ist.

      Vermutlich wird’s viel schöner als erwartet, zumindest hoffe ich, dass Internet & Co. vernünftig schnell sind 🙂

  7. Johanna Schmidt sagt:

    da bin ich ja heilfroh, dass ich nicht alleine bin. Ich bin am liebsten in meinem gewohnten Umfeld und tue auch noch was fürs Klima, wenn ich nicht mit dem Auto oder dem Flieger unterwegs bin.
    Was Frank geschrieben hat, entspricht genau den Tatsachen…. Stress pur….

  8. Jenny sagt:

    Danke, dem kann ich sowas von zustimmen. Ich dachte schon, ich sei die Einzige, der es so geht. Ich mache lieber Tagesausfluege oder ein verlaengertes Wochenende in einer anderen Stadt, das reicht mir. Bei allem anderen will ich spaetestens nach einer Woche nur noch nach Hause und bin genervt. Frage mich auch, ob es nicht sinnvoller ist, das Geld das in den Urlaub investiert wird um sich zu erholen, nicht sinnvoller im Leben angelegt werden kann, sodass man sich erst gar nicht von diesem Leben erholen muss.
    Wer gerne reist, okay viel Spass, aber ich brauche das nicht unbedingt.

  9. Akiko sagt:

    Hallo Uwe,

    ich bin sehr froh, dass Du auch so bist. Ich habe kein Bedürfnis! Ich arbeite sehr gerne und habe genug Beschäftigung (Hobby, Garten und Kinder) zu Hause. Ich bin echt ganz glücklich ohne „Urlaub“.
    Aber mein Mann will nicht ohne mich in den Urlaub gehen. Er sagte immer, dass ich nicht normal bin……. Selbstverständlich bin ich früher immer mitgegangen. Jetzt reicht es mir…
    Sehr anstrengend zu diskutieren….
    Wichtig ist für mich, wie ich mich fühle! Egal wo ich bin und was ich mache.

    • UK sagt:

      Danke, Akiko, einerseits ist es schön, mit dem/der PartnerIn gemeinsam Dinge zu unternehmen, andererseits ist es ja auch eine Wertschätzung, dem/der Anderen das zu gönnen und ermöglichen, was ihm/ihr gut tut. Und sei es, eben nicht in den Urlaub zu gehen.

  10. Florian sagt:

    Hallo Uwe,
    mir geht es nicht gleich aber ähnlich. Ich bin sehr gerne Zuhause wenn ich Urlaub habe, da ich hier alles habe , ich wohne auf dem Land und das auch noch in einer Region in Baden-Württemberg wo andere hinkommen um Urlaub zu machen. Solange ich nicht im Geschäft arbeiten gehen muss ist das für mich schon der 1. Schritt von Entspannung. Zuhause hat man auch noch einiges an Arbeit das sich angestaut hat (Garten, Haus etc.) aber das mach ich gerne weil ich dabei keinen Zeitdruck habe und keinen Vorgesetzten. Tagesausflüge mit der Freundin oder Urlaubsreisen die maximal 1 Woche dauern, überall wo man mit dem Auto unter 6 Stunden hinfahren kann (Deutschland,Norditalien, Schweiz, Österreich) sind für mich in Ordnung. Geht es allerdings darum weg zu fliegen oder sehr weit zu fahren, bin ich raus aus der Nummer. Einerseits brauche ich das nicht, andererseits würde ich schon mal wieder nach Kroatien wie in meiner Kindheit mit den Eltern, da das Meer und die Landschaft wunderschön sind wie ich finde aber der Aufwand ist mir da zu groß bzw. steht mir da eine gewisse Darmkrankheit namens Morbus Crohn im weg, die längere Autofahrten und Fliegen quasi für mich unmöglich machen. Aber es gibt auch schöne Flecken auf der Welt die nicht so weit weg sind. Und auch wenn ich kerngesund wäre würde ich mich lieber Zuhause und in Europa aufhalten als irgendwo in Afrika oder Asien oder sonst wo.

    MfG

  11. Kerstin Elisabeth sagt:

    Hallo an alle,
    Ich kann es auch sehr gut verstehen, nicht unbedingt in den Urlaub zu fahren. Vor allem nach stressigen Arbeitswochen bin ich froh, einfach ganz entspannt mal ein paar Tage/ Wochen ohne Termine und Packstress etwas Gutes für mich zu tun. Und darunter zählen meist einfache Dinge wie gesundes Essen, Spaziergänge, im Garten sitzen oder gerne auch Gartenarbeit. Mein Partner und ich mögen lange Anreisen nicht, genauso wenig große Vor- und Nachbereitungen. Und umweltschonend ist das „Urlaubsmuffelsein“ auch noch.
    Wir waren einige Nächte nicht weit ( Autofahrt 1,5 Stunden) entfernt in einer schönen Gegend in einem kleinen Ferienhaus….einfach mal raus aus den eigenen vier Wänden, aber eben ohne viel Vor- und Nachbereitungsstress.
    Dort haben wir uns auch bei lokalen Herstellern versorgt, was irgendwie auch Sinn gemacht hat.

    Gehts noch mehr Leuten so? Manchmal ist’s mir unangenehm, weil viele eben weit verreisen, viele Länder gesehen haben und darüber einiges berichten können.
    So wie wir es machen ist es einfach ein Ressourcen schonendes „Reisefeeling“;)
    Die Osterferien stehen vor der Tür, und wir könnten verreisen, aber ich habe einfach nur Lust auf Entspannen ohne Reisedruck.

    Viele Grüße
    Kerstin. Elisabeth

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.