Heute ist einer der schwereren Tage in meinem Leben gewesen.
Wir haben mein Elternhaus in Gammelshausen verkauft.
Das Haus, in dem ich aufgewachsen bin, in dem ich mit Anfang 20 in die darüber liegende Einliegerwohnung gezogen bin, mit dem ich so viele schöne Erinnerungen an meinen verstorbenen Vater und meine quicklebendige Mama assoziiere.
Das Haus, in dem ich meine Freunde getroffen habe, meine erste Liebschaft mit genommen hatte, in dem ich viel gebastelt und gearbeitet hatte, meine Schulzeit über gelernt und auch mal geflucht habe. Dort, wo ich mit meinem C-64 unendlich lange und tiefen Spaß hatte.
Und an das ich noch immer tausend Gedanken und Erinnerungen habe.
Trotzdem war es eine gute Entscheidung!
Meine Mama ist jetzt Anfang 70, das Haus war viel zu groß, leer und weit weg „vom Schuss“. Es bedarf immer wieder mal Pflege und Investitionen. Kurz: die Nachteile haben deutlich überwiegt.
Wir haben meiner Mama eine Wohnung in Eislingen gekauft, direkt in Gehweite zu meinem eigenen Zuhause. So ist sie immer in der Nähe bei ihren Enkeln, ihrer Schwiegertochter und ihrem Sohn. Wir können uns gegenseitig unterstützen; wie sie, wenn sie mal was braucht; und sie uns, z.B. um die Kinder zu beaufsichtigen oder zum Rasen Mähen.
Rein rational ist also alles in Butter.
Emotional tue ich mich aktuell noch schwer. Diese ganzen Erinnerungen. Ein Ort, den ich 44 Jahre lang jederzeit zugänglich hatte, ist jetzt nicht mehr verfügbar. Doch es handelt sich ja nur um etwas Materielles; die ganzen Gedanken sind in unseren Köpfen und Erzählungen, Fotos und Gesprächen. Nicht in einem Wohngebäude.
Zum Glück haben wir sehr nette und liebevolle Käufer gefunden, die das Haus gut gebrauchen können. Das macht den Abschied irgend wie leichter. Auch für meine Mama, die zusammen mit meinem Vater, das Haus mit ihren eigenen Händen gebaut hat.
Bestimmt träume ich zukünftig noch häufiger von der Vergangenheit als ich es eh schon mache.
Ich bin gespannt, was die Zukunft bring, ich freue mich, dass wir jetzt alle so in der Nähe zusammen wohnen!
Und um es mit den Worten meiner lieben Mama Hildegard zu sagen:
Ich sehe es positiv und denke vorwärts, jeder Abschied ist ein Neuanfang.
Mach’s gut, Gammelshausen, es war sehr oft sehr schön mit Dir!